Genau vor zehn Jahren legte der Förderverein los. Zuerst gab es nur die Idee, doch ab 2004 kickten schon die ersten Mädchen bei Türkiyemspor in der D-Jugend. Die Abteilung wuchs planmäßig, so daß Türkiyemspor heute zu einem der wenigen Vereine in Berlin zählt, die eine komplette Frauen- und Mädchenabteilung haben. D.h.: Fußball wird geboten für Frauen und Mädchen in allen Altersklassen. Der Clou: im ersten Frauenteam spielen Spielerinnen die nun schon ganze zehn Jahre im Verein sind.
Im zehnten Jahr der Abteilung musste das Frauenteam zum Saisonauftakt der Landesliga bis nach Marzahn, an noch immer fremden Straßennamen wie Allee der Kosmonauten vorbei, auch die Architektur ist noch immer ungewohnt. Doch auf dem Platz, egal wo er ist fühlt sich unser Team zu Hause. So auch beim FFC Berlin am Sonntag.
Auswärts-Architektur
Den ersten Dämpfer gab es schon vor Spielbeginn. Viel vorgenommen hatten sich Team und Trainerstamm für die startende Saison. Doch von den angekündigten 15 Spielerinnen erschienen nur ganze zehn zum Spiel. Da musste nun einiges umstrukturiert werden. Zusätzlich wurde Feldspielerin Mandana für die fehlende Torwärtin in den Kasten beordert. Das drückte auf die Stimmung vor dem Anpfiff.
Doch mit dem Start legten sich die Sorgenfalten. Türkiyemspor legte munter los. Fatime erspielte sich eine Chance nach der anderen und hätte Schiedsrichterin Angelika Hellmer nicht das ein oder andere mal fälschlicherweise auf Abseits entschieden, oder ein lupenreines Wembley-Tor gegeben, hätte es schon zur Halbzeit 1:0 gestanden. Zudem ließ Türkiyem die Gegnerinnen kaum zum Spiel kommen, stand gut im Mittelfeld und der Abwehr. Mandana hatte in der ersten Spielhälfte nichts zu tun.
In der zweiten Hälfte kamen die munter wechselnden Gastgeberinnen besser ins Spiel. Doch Türkiyemspor kam durch eine Eingabe auf halb rechts von Lara auf Dunja zum entscheidenden 1:0. verwandeln konnte. Nun erhöhte der FFC den Druck und im Anschluß an eine Ecke wurde ein Abpraller zum Ausgleich eingenetzt. Nun entwickelte sich ein offener Schlagabtausch. Erneut Rückkehrerin Dunja war es, die mit einem beherzten Schuß aus 20 Metern den zweiten Türkiyem-Treffer und den Endstand markierte. Groß war nach Abpfiff der Jubel dann bei Spielerinnen und Anhängern. Und während das Trainerteam noch taktische Mängel monierte, freute sich die anwesende Türkiyem-Gemeinde über drei erkämpfte Punkte in 90 Minuten Unterzahl.
Das nächste Spiel in der Landesliga für Türkiyemspor findet am 20. September um 14 Uhr auf dem Sportplatz in der Blücherstraße gegen SF Johannisthal statt.
Spruch des Tages: Schiedsrichterin Hellmer entgegnete Türkiyem-Trainer Murat Dogan, der fragwürdige Abseitsentscheidungen monierte, ihre Marschroute im Stile der ehemaligen Arbeitssenatorin Regine Hildebrandt mit „Lieber einmal zu viel Pfeifen, als zu wenig.“ So kann man es auch sehen.